Tambacounda, ein Ort der Begegnung
Facts
Name: Matthias Kral
Einsatzort: Tambacounda, Senegal
Einsatzstelle: Caritas Tambacounda
Einsatzzeitraum: 2022 - 2023
Als ich am Flughafen auf den Abflug gewartet habe, hat es sich angefühlt wie bei einer Achterbahn, die am Anfang langsam hinauffährt, nur um dann mit höchster Geschwindigkeit durchzustarten. Ein Gefühl von Vorfreude gemischt mit der Unsicherheit, was kommen wird. Es gibt kein Zurück mehr. Doch warum sitze ich auf dieser Achterbahn? Ist es der Wunsch, die Wehrpflicht auf sinnvolle Art und Weise zu erfüllen? Die Neugier, den Alltag und die Kultur eines Landes kennenzulernen, das man normalerweise nur über die Medien kennt? Oder einfach die Möglichkeit, fließend Französisch zu lernen? Wahrscheinlich eine Mischung daraus.
Die Unsicherheit, ob alles gut funktionieren wird, wurde mir schon am Flughafen in Dakar abgenommen, denn im Senegal wird Gastfreundschaft groß geschrieben. Egal, wo man hingeht, man wird auch als Fremder gleich aufgenommen und sofort inkludiert, vor allem bei der Arbeit, wo ich ab Tag 1 vollwertiges Mitglied im Team war und auch ernst genommen wurde, obwohl ich mich nicht so gut mit Landwirtschaft ausgekannt habe. Dadurch wird das Anlegen der Felder, das Anpflanzen bis hin zur Ernte und alle anderen notwendigen Arbeiten zu einem erfüllenden gemeinsamen Erlebnis.
In der Freizeit hilft es, wenn man Interesse an Fußball hat. Egal, ob man darüber spricht, selber spielt und es nur im Fernsehen verfolgt, denn im Senegal ist der Sport immer ein großes Thema - so habe ich auch viele meiner Freunde kennengelernt. Hier ist die Religion oder der soziale Stand vollkommen egal, denn am Feld sind alle gleich, was für eine interessante Durchmischung sorgt.
Diese Begegnungen sind unglaublich bereichernd und haben mir immer wieder die Augen dafür geöffnet, dass man auch ohne den Luxus und Überkonsum, den wir oft praktizieren, ein glückliches Leben führen kann. Der klare Beweis dafür, dass uns Soziales viel mehr Freude als Materielles bringt.
Wenn ich nun über meinen Einsatz nachdenke, bin ich unglaublich dankbar, mich auf diese Achterbahn begeben zu haben, das Risiko eingegangen zu sein und so viele wunderbare Menschen kennengelernt zu haben.