Lisa - Tani, Kambodscha

Facts
Name: Lisa Panhuber
Beruf: Campaignerin bei Greenpeace
Einsatzort: Tani, Kambodscha
Einsatzstelle:   Children's Village Tani
Einsatzzeitraum: 2019

Manchmal tun sich im Leben Zeitfenster auf, die Chancen auf neue Erfahrungen eröffnen. So war es bei Lisa: Beruflich erfolgreich im PR-Bereich, aber einen Jobwechsel samt Umzug von
München nach Wien in Planung. Es ging dann nicht sofort nach Wien, sondern erstmal für zehn Monate als Freiwillige nach Tani in Kambodscha, wo sie als Freiwillige vor allem mit Jugendlichen arbeitete. Sie wollte raus aus Europa, eine ganz neue Lebensrealität kennenlernen und von Menschen lernen, die in ein anderes Leben hineingeboren wurden als sie selbst.

Lisa: „Es gab viele Leute, die mir gesagt haben: „Das würde ich mich jetzt nicht trauen“. Mir ist es nicht schwergefallen, weil ich damals einen Jobwechsel geplant hatte und von München nach Wien ziehen wollte. Diesen Wechsel habe ich genutzt, um noch einmal etwas ganz anderes zu machen. Da ich in einer sehr privilegierten Position war, kaum Verpflichtungen und keine Fixkosten in Österreich hatte und der Freiwilligeneinsatz gut unterstützt wird, konnte ich den Schritt wagen. Und ich habe darauf vertraut, dass ich danach wieder einen Job finden werde. (lacht)

Am meisten Freude bereitete ihr die Arbeit mit den Jugendlichen, das Kennenlernen der einzelnen Persönlichkeiten, Schicksale und Wünsche für ihr Leben. Lisa verbrachte viel Zeit damit, sie dabei zu unterstützen, Pläne für ihre Zukunft umzusetzen – Studienplätze zu organisieren, Weiterbildungen, Arbeitsplätze mit Trainingsangeboten etc. und dafür die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein Highlight waren sicher die Feste und Ausflüge, die sie dort erlebte.

Die sehr andere Kultur war aber die ganze Zeit herausfordernd - zum Beispiel die Art und Weise wie mit Konflikten umgegangen wird. Einige Jahre zuvor hatte Lisa bei einer Reise durch Kambodscha einen jungen Studenten aus einfachen Verhältnissen kennengelernt, der mit Freunden eine Reiseorganisation gegründet hatte. Seither war sie über Facebook mit ihm vernetzt
und meldete sich bei ihm, als sie in Tani war und tatsächlich – er lebte in der Nähe und besuchte das Kinderdorf, um den Jugendlichen von seinem Werdegang zu berichten und ihre Fragen rund um das selbstständig werden zu beantworten. Zu sehen, dass dieser junge, engagierte, selbstbewusste Mann sofort einen Draht zu den Kindern hatte und wohl auch schnell als Vorbild gesehen
wurde, war für Lisa sehr schön.
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Ihr beruflicher Weg hat Lisa schließlich zu Greenpeace geführt, wo sie als Campaignerin tätig ist. Sie entwickelt Kampagnen und setzt diese mit Kolleg*innen um – Ziele sind mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in Gesetzen oder bei Unternehmen: „In meiner Arbeit geht es oft um eine Energieversorgung und darum, dass Produkte langlebiger sind, repariert und geteilt werden anstatt nach kurzer Zeit im Müll zu landen. Wir wollen Lösungen und Alternativen aufzeigen und Mut machen, dass wir eine Welt schaffen können, in der es wirklich allen Menschen und dem Planeten gut geht.“

Was sie von ihrer Zeit in Kambodscha mitgenommen hat? Vor allem eine Portion Gelassenheit und einen anderen Blickwinkel, denn Probleme, die in Österreich groß erscheinen, sind in Wirklichkeit oft klein.